Werte & Normen - oder warum du etwas tust
Vorneweg - huff das wurde irgendwie ein ultra langer Post. Aber hey, ich finde das so ein wichtiges Thema, das mindestens so viel Platz verdient hat! Lesen tut’s ja sowieso nur, wen es interessiert und spannende Gedanken dabei kommen automatisch. Und am Ende gibt es noch eine Empfehlung von Herzen.
Hast du auch schon einmal von Werten gelesen? Vielleicht hast du dir auch schon Gedanken darüber gemacht oder eine genaue Vorstellung davon, welche Werte in deinem Leben für eine Rolle spielen. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, ohne Bewusstsein für meine Werte durch mein Leben zu gehen, auch wenn die in stetig wandelndem Prozess sind - oder gerade deswegen!
Nebst unseren persönlichen Werten, die wir als besonders wichtig empfinden, leben wir auch in Gemeinschaften, die von gesellschaftlichen Werten definiert werden. Gesellschaftliche Werte können zum Beispiel Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Erfolg, Treue, Disziplin, Freiheit, Nachhaltigkeit, Sicherheit, Freundschaft … sein.
“Werte bezeichnen im allgemeinen Sprachgebrauch als erstrebenswert oder moralisch gut betrachtete Eigenschaften” (Quelle: Wikipedia.org)
Diese gesellschaftlichen Werte führen zu Normen oder auch Regeln, welche uns in vielen Bereichen als Orientierungshilfen dienen. Kompasse, mit deren Hilfe wir uns in der Gesellschaft leichter orientieren können und die uns helfen, von Richtig oder Falsch zu unterscheiden. Solche Normen sind mit konkreten Handlungsanweisungen verbunden, die auch entscheidend dazu beitragen, dass wir einigermassen friedlich zusammen leben können. Ich stehle dir nichts - du mir nichts. Ich lüge dich nicht an - du mich nicht. Sei pünktlich, ich bin es auch. Natürlich ist es nicht immer so einfach, aber allgemeine Normen sind wie ein Kit, der aus vielen Individuen eine Art Gemeinschaft macht, in der verschiedenen Alltage nebeneinander koexistieren oder ineinander fliessen können. Sie machen unseren Lebensort zu einer Art Wasserloch, an dem Löwe & Antilope friedlich nebeneinander überleben können. Ein Akzeptieren des anderen, weil für das grosse Ganze einfach notwendig ist.
Gesellschaftliche Normen können uns also eine Menge Gutes bieten. Sie geben uns einen Raum in einer Gesellschaft oder Gruppe und sorgen gleichzeitig dafür, dass wir den anderen um uns herum den ihren lassen. Wichtig dabei ist aber, dass du dir der Normen & Werte bewusst bist - deiner eigenen sowie der Gesellschaftlichen. Denn nicht alle Normen passen immer auf unseren eigenen Weg. Normen & Werte können uns helfen unsere persönlichen Grenzen innerhalb eines Systems zu wahren, doch wenn wir sie nicht hinterfragen, kann es passieren, dass unsere Grenzen von den Normen selbst festgelegt werden. Und von Aussen aufgestellte Grenzen, sind manchmal in Wahrheit einfach nur andere Wege, die wir gehen können.
Eine nicht hinterfragte Norm kann uns glauben machen, nur den einen Weg gehen zu können, obwohl es wohl in keiner Situation nur ein einziges Richtig gibt. Ein Richtig und Falsch ist für das Leben doch viel zu banal, zu langweilig und nichts wirklich ernst zu nehmendes. Wenn wir dem Leben erklären würden, dass es nur zwei Möglichkeiten gäbe, bestünde die Gefahr, dass es nur müde lächelnd an uns vorbei zieht. Evolution mit einem Richtig und einem Falsch? Echt jetzt?
Den einen richtigen Weg gibt es doch einfach nicht, egal um welchen Bereich des Lebens es sich handelt. Genauso wie es wohl nie die eine Realität gibt, solange sie von mehr als einem Individuum betrachtet wird. Wären Normen in Stein gemeisselt, wären wohl an jedem Stein schon so viele Meissel gewesen, das sowieso nur noch Staub übrig bliebe. Und spätestens dann würde der eben doch noch in die verschiedensten Richtungen wehen.
Dein Warum du etwas tust, sollte kein blindes Hinterherlaufen von einem allgemeinen „Warum“ sein. Vielmehr solltest du hinterfragen, wo es nötig ist. Besonders da, wo du merkst, dass gesellschaftliche Normen mit deinen eigenen Werten in Konflikt geraten. Auch oder gerade besonders dann, wenn es sich bis anhin immer richtig anfühlte. Das kleine leise Gefühl zu hören, dass uns sagt, wenn sich etwas Falsch anfühlt, obwohl es als Richtig vorgestellt wird, ist wichtig. Ja, es ist nicht nur wichtig, es ist Weltverändernd. Gesellschaftliche Normen können genauso wie deine Individuellen in die Jahre kommen und schnell ist der Moment verpasst, an dem eine Änderung sinnvoll gewesen wäre und wir gewöhnen uns an das, was sich immer schon irgendwie falsch anfühlte.
Falsches wird schnell so alltäglich, das es richtig oder noch schlimmer - einfach normal erscheint.
Das heisst auf keinen Fall, dass eine unpassende Norm gleich für die ganze Gesellschaft schlecht ist oder dass es immer wichtig wäre, die eigenen Normen auch auf andere abwälzen zu wollen. Gesellschaftliche Normen haben oft lange Geschichten und lange Geschichten müssen wohl irgendwas dran haben, damit nicht schon während sie noch kurz waren, schon alle Zuhörenden davon gelaufen sind. Statt ein zu verteufeln, was uns vorgegeben wird, sollte es doch also vielmehr ein freundliches Suchen danach sein, was sich für uns selbst wirklich richtig anfühlt, immer mit dem Hintergedanken, dass das für jede etwas anderes sein kann.
Kennen wir unsere eigenen Werte aber nicht und spüren nicht selbst, wann sich etwas richtig oder falsch anfühlt, werden gesellschaftliche Werte zu unserem inneren Kompass ohne dass wir es bemerken. Und ein innerer Kompass, der von Aussen gesteuert wird, führt nicht unbedingt zum passenden Ziel.
Deshalb ist es wichtig, sich zu fragen. Immer und immer wieder, weil auch wir kein gemeisselter Stein sind und sich das Leben immer wieder aufs Neue verändert. Was sind deine Grundwerte? Wo stehst du mit deinen Werten in der Gesellschaft oder in kleineren Gruppen von Menschen? Welche Normen lebst du gerne und welche fühlen sich für dich nicht wirklich stimmig an? Welche gesellschaftlichen Normen passen mit deinen Werten überein, die du gerne noch mehr in dein Leben integrieren würdest?
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“Vielleicht sind wir wie kleine Bäche, fliessend durch die Landschaft, jedes Individuum einer für sich. Der eine mehr da, der andere mehr dort. Ein dahin schlängeln, Gräser streifen und immer mal wieder zurückkehren in den grossen Fluss. So wie es passt, ein Energie auftanken und weitergeben, solange es sich richtig anfühlt. Mit dem Wissen, dass Bäche am einfachsten fliessen, wenn sie nicht gestaut werden. Jeder für sich, manchmal zusammen und alle in die gleiche Richtung. Zumindest glaube ich, dass Bäche und Flüsse immer wieder alle ins Meer gelangen. Ein hin oder zurück fliessen zum guten Leben, zum richtigen Handeln, zur grösstmöglichen Zufriedenheit aller. Hör auf deine innere Stimme, schau hin und fliesse dahin, wo es sich wirklich sinnvoll anfühlt. Im Bewusstsein, dass es ein Teilen der Landschaft ist.”