Kleine eigene Krisen Kurve

Ein Abend im Restaurant, das Gefühl die Welt zu erobern beim ausgehen oder auch einfach ein unbeschwerter Abend mit Freunden. Lachen, sich leicht fühlen und geniessen. Simple Dinge, von denen wir lange dachten, dass sie zu unserem Leben dazu gehören. Doch das tun sie nicht, auf jeden Fall nicht immer so, wie wir es gern hätten und schon gar nicht selbstverständlich. Seit nun fast einem Jahr sitzen viele stattdessen mehr Zuhause zum Tee, lernen eigene Kochtöpfe neu kennen oder werden zu Lieblingskunden beim Lieferservice. Zoom eroberte unsere Wohnzimmer und online Shopping hilft wohl vielen vor der vermeintlichen Verarmung an Dingen, von denen uns glauben gemacht wird, sie zu brauchen. Aber ganz egal, wie man sich zu helfen versucht - viele von uns lernen seit einem Jahr, wie es ist, zu verzichten. Ob es ein lernen dürfen oder müssen ist, ist bei jedem wieder anders. Wir hören Geschichten von Menschen, die sich durch die Weltpause selbst finden und solche, die nicht mehr wissen, wohin mit sich. Beides verständlich, beides ok. Die einen schwimmen in Zeit, die anderen haben davon jetzt noch weniger. Die Welt ist etwas anders, das ist uns allen klar. Eine Weltkrise findet gerade statt und für viele ist sie, auch wenn es anfangs vielleicht noch anders war, mittlerweile eine Belastung. Doch sollte es wirklich sein, dass die äusseren Einflüsse auf so viele unserer Leben einen oft grösseren Einfluss haben als wir selbst? Klar soziales Fasten kann eine grosse emotionale Belastung sein und keine Arbeit zu haben, Geldsorgen oder Gesundheitliches, um das man sich sorgen muss, sind Dinge, die vor der Haustüre nicht anhalten. Doch so vieles anderes tut es schon. So vieles kommt nicht zu uns nach Hause, müsste uns innerlich nicht die Krise von Aussen hineintragen.

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“Es gibt Licht am Ende des Tunnels” - Sollte das was Positives sein? Haben wir denn wirklich Lust, uns unser Leben über ein Jahr lang als einen Tunnel vorzustellen? Ich nicht! Lieber nutze ich die Zeit und schau mal, wie es rechts und links des Tunnels so aussieht.

Doch auch wenn etwas nicht sein sollte, kann es trotzdem schnell passieren und es ist verständlich, dass es nicht immer einfach ist, dies zu ändern. Wir mussten es bis jetzt ja auch nicht anders können. Vielleicht ist nun aber die Zeit, um zu bemerken, welch grossen Einfluss all diese Dinge auf unser persönliches Leben haben. Wie sehr unsere Zufriedenheit heute von unserem Aussen abhängig ist und dass wir uns selbst oft nicht mehr genug geben können. Alltag war für die meisten noch nie so, wie er jetzt ist. Noch nie waren wir so auf das Wesentlichste konzentriert wie jetzt, ohne Ablenkung, die uns weiterhelfen könnte, wenn wir es brauchen. Alltag ist Gewohnheit, wird gelebt, manchmal sogar auch dann, wenn er sich nie ganz passend anfühlt. Ändern möchte man ihn oft trotzdem nicht oder glaubt, es nicht zu können. Viele haben ihn nun zu einem Teil verloren, zumindest so, wie er mal war. Wir gewöhnen uns vielleicht gerade daran, dass auch unsere Schweizer Sicherheit nicht wirklich sicher ist, dass immer Dagewesenes nicht gleich selbstverständlich ist. Dass vieles nicht wirklich Teil des Lebens ist, nur ein dazu kreierter Teil, eine äussere Welt, in die wir, wenn wir Glück haben, immer wieder mal eintauchen dürfen.

Krise (lat.: crisis) bedeutet nichts anderes als „Wendung“. Oft sogar eine Bedeutende. Nichts Negatives, nichts Positives, nichts ohne Absicht oder Ziel. Wie eine Kurve nach rechts oder links, ohne Ortsschild, wo man sich danach befindet. Unsere Wendung jetzt betrifft die ganze Welt. Die meisten unserer Leben. Wir lernen oder sollten es doch zumindest irgendwie, uns selbst mehr zu geben und weniger von Aussen zu benötigen. Nicht mit dem Ziel, in der jetzigen Zeit zwingen zufrieden sein zu müssen, aber doch es wenigstens zu versuchen. Diese Zeit wird als Weltkrise in die Geschichte eingehen, doch das muss sie nicht nur in einem negativen Ausmass. Im Bezug auf unsere eigenen Leben haben wir Einfluss darauf, wie wir das Wort Krise auslegen. Was wir aus der Wendung machen und vor allem, was wir daraus ziehen können. 

Ganz egal welche Probleme da sind, welche sich lohnen vielleicht genau jetzt hervorgeholt zu werden, welche neuen Ziele und Ressourcen dich mehr und mehr auf deinem weiteren Weg begleiten dürfen oder wie du Schwieriges auf deinem individuellen Weg auf deine positive Weise integrierst - eine Wendung ist doch ein guter Zeitpunkt in die gewünschte Richtung zu gehen. Auch wenn es nur ein ganz klein wenig ist. 

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Intuition und Dauerregen-Ratschläge in der Schwangerschaft

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