Autonomes Nervensystem - unser innerer Kompass

Unser autonomes Nervensystem gewinnt zunehmend an Aufmerksamkeit, und das zu Recht. Als unsere innere Sicherheitszentrale überprüft es kontinuierlich unsere Umgebung und bestimmt maßgeblich unsere Reaktionen – unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen. Dabei steuert nicht unser Kopf das Nervensystem, sondern umgekehrt.

Die gute Nachricht: Wir können lernen, die Sprache unseres Nervensystems zu verstehen. Wir können erkennen, was uns aus der Balance bringt und was uns hilft, wieder in einen sicheren Zustand zu kommen. Ein bewusster Umgang mit unserem Nervensystem ist fundamental für unser Wohlbefinden: Er ermöglicht uns ein achtsameres Erleben, tiefere Beziehungen, einfacheres Lernen und klareres Denken und fühlen und ganz viel mehr!

In meiner therapeutischen Arbeit erlebe ich oft, dass Klient*innen nach dem "Warum" ihrer Gefühle suchen. Doch mentales Verstehen allein verändert selten unsere emotionalen Reaktionen. Der Schlüssel liegt in der körperlichen Ebene – hier können wir echte Veränderung bewirken, auch ohne die Ursachen vollständig zu verstehen.

Unsere Nervensystemzustände lassen sich gut mit einer Leiter vergleichen:

  • Oben (ventraler Zustand): Wir fühlen uns sicher und verbunden. Die Welt erscheint voller Möglichkeiten, Probleme sind lösbar.

  • Mitte (sympathischer Zustand): Wir spüren Unsicherheit, bleiben aber handlungsfähig – bereit zu kämpfen oder zu fliehen.

  • Unten (dorsaler Zustand): Wir fühlen uns erstarrt und hilflos, isoliert von unserer Umwelt.

Alle diese Zustände erfüllen wichtige Funktionen. Entscheidend ist unsere Fähigkeit, zwischen ihnen zu wechseln und nicht in einem Zustand festzustecken. Diese Flexibilität können wir trainieren – unser Nervensystem ist lernfähig und sich damit zu befassen lohnt sich enorm.

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Autonomes Nervensystem & die Polyvagaltheorie